Eröffnung Walderlebnispfad

Durch die Sauklappe bis zum Baumtelefon

Groß Schönebeck (MOZ)
Die stärksten Jungs werden gebraucht? Nick und Maximilian melden sich. Im Revier Prötze ist Brennholz zu stapeln. Die zwei krempeln die Ärmel hoch. An den ein Meter langen Stammstücken haben sie ordentlich zu ackern. „Waldarbeit“ heißt die Station, an der sich die Jungs zu schaffen machen. Eine andere heißt „Sauklappe“. Indem man den Eichenwald durch die Klappe betritt, kann man dort mal die Wildschweinperspektive einnehmen. An einer weiteren Stelle lässt sich ein Baumtelefon testen – an den zwei Enden eines dicken Stammes. Denn Holz leitet die leisesten Geräusche.

Sauklappe und Baumtelefon gehören zu insgesamt zwölf Stationen eines neuen Walderlebnispfades in Groß Schönebeck. Eingeweiht hat ihn am Donnerstagvormittag die Lerngruppe der Zweit- und Drittklässler von der Kleinen Grundschule in dem Schorfheider Ortsteil. Zu dem Waldfest eingeladen haben sie die Förster und Waldpädagogen von der Waldschule „Jägerhaus“. Sie haben den Erlebnispfad auch angelegt.

„Kinder wollen eben den Wald nicht nur im Miniaturformat auf dem Schlosshof kennenlernen, sondern Wald erleben“, sagt Heidrun Koch, Leiterin der Oberförsterei Milmersdorf. Das „Jägerhaus“ am Jagdschloss Groß Schönebeck, historisch gesehen das Gästehaus des Königs für Jäger, ist eine der drei der Oberförsterei zugeordneten Waldschulen. Im vergangenen Jahr hatte das Waldschultrio zusammen 5600 Besucher. Mehr als ein Drittel davon, rund 2000 Gäste, kam in das „Jägerhaus“.

Bisher lud die Schönebecker Waldschule in die kleine Hirscherlebniswelt auf dem Schlosshof, ein parkartiges Gelände im Ort. Nun geht es direkt in den Wald. „Hier ist es auch im Sommer kühl, es ist ruhig, man kann den Vögeln zuhören. Man kann sich auch mal ins Gras oder Moos legen“, sagt die Chefin der Oberförsterei. Das unmittelbare Erlebnis des Lebensraumes Wald ist nicht der einzige Pluspunkt. „Wir hatten auch einen Walderlebnispfad in Nähe der Waldschule. Der ist aber mehrmals zerstört worden“, sagt Lutz Bolbrink, Leiter der Waldschule. Im vorigen Jahr seien die Arbeiten an dem Erlebnispfad begonnen worden, zunächst als Projekt eines jungen Mannes im Freiwilligen Ökologischen Jahr. „Komplettiert haben ihn die Waldschulmitarbeiter, alles in Absprache mit den zuständigen Revierförstern.“

Der Startpunkt in die erweiterte Hirscherlebniswelt beziehungsweise den 1,5 Kilometer langen Walderlebnispfad ist kurz vor dem Sportplatz am Kastanienweg zu erreichen. Er befindet sich einige Hundert Meter entfernt vom Ort im angrenzenden landeseigenen Wald des Revieres Prötze, das wiederum in die Zuständigkeit der Oberförsterei Reiersdorf fällt.

Eine neue Station haben die Erstbeschreiter von der Groß Schönebecker Grundschule dem Erlebnispfad am Donnerstag selbst noch hinzugefügt. Sie pflanzten den Baum des Jahres 2014: eine Traubeneiche. Es ist die heimische Laubbaumart mit der größten Lebenserwartung: über 1000 Jahre. Sechs Jahre alt ist das etwa drei Meter hohe Bäumchen bereits.

Ellen Werner, MOZ vom 04.04.2014
Walderlebnispfad
© MOZ/Thomas Burckhardt
Lovisa, Maximilian und die anderen Groß Schönebecker Zweit- und Drittklässler
pflanzen am neuen Walderlebnispfad eine Traubeneiche.