Das Konzept der Kleinen Grundschulen in Brandenburg
Nach dem Modell der Kleinen Grundschule arbeiten im Land Brandenburg eine Reihe von Schulen. So wird es auch bei stark zurückgehenden Schülerzahlen möglich, viele Grundschulen in der Nähe der Wohnorte junger Familien zu erhalten. Es sollen möglichst „kurze Wege für kurze Beine“ zurückzulegen sein.
Die Kleine Grundschule funktioniert, wenn die Lehrerinnen und Lehrer sich klar sind über den besonders hohen Qualitätsanspruch an ihre pädagogische Arbeit – und wenn die Eltern ihnen vertrauen.
Das auffälligste Merkmal einer Kleinen Grundschule sind die jahrgangsübergreifenden Klassen, in denen Kinder unterschiedlichen Alters zusammen lernen. Während sie sonst nach Jahrgangsstufen 1 und 2, 3 und 4, 5 und 6 getrennt unterrichtet würden, sitzen nunmehr Kinder zweier Jahrgangsstufen in einer Klasse. Die Lehrkräfte haben also eine größere Spanne an Leistungsniveaus zu beachten, sie dürfen keines der Kinder unterfordern oder überfordern.
Für jedes Kind Aufgaben zu entwickeln, die jeweils seinem Leistungsvermögen entsprechen, gewinnt hier besondere Bedeutung. Die verschiedenen Unterrichtsformen kommen dabei den Lehrerinnen und Lehrern sehr entgegen:
Binnendifferenzierung nach Leistungsniveau, Freiarbeit im offenen Unterricht, die Arbeit mit dem Tages- und Wochenplan.
Wann immer Eltern, Lehrkräfte und Wissenschaftler über die Kleine Grundschule reden, würdigen sie dies:
Der besondere Vorzug ist das gemeinsame Lernen von Kindern unterschiedlichen Alters. Wenn z.B. in selbstgewählten Gruppen gearbeitet wird, „verschwinden“ die Altersunterschiede hinter der Aufgabe; jedes Kind zeigt, was es kann und lässt sich von den anderen da helfen, wo es noch nicht selbst weiter weiß. Die Kinder spornen sich gegenseitig zu Leistungen an und entwickeln zugleich ein Sozialverhalten, das von Geduld, Verständnis und Aufmerksamkeit geprägt ist.
Dennoch müssen die Kinder auch getrennt unterrichtet werden können, und dafür erhalten die Kleinen Grundschulen einige Lehrkräftestunden mehr. So kann z.B. mit der Jahrgangsstufe 2 Unterrichtsstoff in Mathematik bearbeitet werden, der für die gerade eingeschulten Kinder noch zu schwierig wäre; oder die Erstklässler erhalten eine spezielle Schreibaufgabe, die für die Älteren längst ein alter Hut ist.
Das Ministerium für Bildung, Jugend und Sport (MBJS) des Landes Brandenburg zum
Konzept der Kleinen Grundschule (PDF ca. 75 KB)